Wärmedämmung

Was versteht man unter einer Wärmedämmung?

Die Wärmedämmung von Gebäuden ist nötig, weil diese durch die Differenz zur Außentemperatur vor allem im Winter ständig Wärme verlieren. Dieser Wärmeverlust ist größtenteils eine Transmission durch die Wärmeleitung über die Fenster und Türen, die Wände, die Kellerdecke und das Dach. Im Sommer erfolgt wiederum ohne ausreichende Dämmung ein unerwünschter Wärmeeintrag.

Effekte durch die Wärmedämmung

Eine effiziente Dämmung verhindert die unerwünschten Wärmeflüsse und senkt dadurch die Kosten für die Klimatisierung der Gebäude, die im Winter per Heizung, im Sommer per Kühlung (Klimaanlage) erfolgt. Neben dem Kostenaspekt ist dies durch den verringerten Energieaufwand auch ein deutlicher Beitrag zum Umweltschutz. Ein guter Beleg dafür ist der hohe Heizungsaufwand bei älteren Gebäuden mit schlechter Wärmedämmung, deren Gesamtenergieverbrauch größtenteils für die Heizung benötigt wird. Moderne Passivhäuser hingegen sind so gut gedämmt, dass sie selbst bis zu einer Außentemperatur von leicht unter 0 °C noch keine Beheizung benötigen. Niedrigenergiehäuser sind nicht ganz so gut gedämmt, doch immer noch wird hier nur ein Bruchteil der Heizenergie gegenüber einem älteren, schlecht gedämmten Haus benötigt.

Typische Maßnahmen der Wärmedämmung

Die Wärmedämmung erfolgt typischerweise durch Wärmedämmschichten (Matten oder Platten), die einen weitaus größeren Dämmeffekt als Mauerwerk erzielen. Dieses müsste für eine vergleichbare Wärmedämmung extrem dick sein. Ausgenommen davon sind poröse Ziegel für Neubauten (siehe weiter unten). Die verwendeten Wärmedämmschichten müssen nicht den Wärmeverlust des Gebäudes komplett reduzieren. Ein gewisser Wärmegewinn entsteht durch die Sonneneinstrahlung, weshalb Passivhäuser meistens große Verglasungen an der Südfront aufweisen, des Weiteren durch die Abwärme von elektrischen Geräten und auch durch die Bewohner. Bei größeren Wärmeverlusten über diesem Gewinn ist zusätzliche Heizwärme erforderlich. Passivhäuser sind daher nicht hermetisch gedämmt, was für das Innenklima nicht gut wäre. Ihre geringen Wärmeverluste werden vielmehr durch die genannten Wärmequellen weitestgehend ausgeglichen. Deshalb heißen diese Häuser Passivhäuser: Sie kommen bis zu etwa 0 °C ohne aktive Heizung aus. Die Luftdichtigkeit ist ohnehin nicht der wichtigste Punkt einer Wärmedämmung. Wesentlicher ist die Reduktion der Wärmeleitung über Wände, Decken, Böden, Fenster und Türen. Natürlich sollte in einem Bauwerk kein unerwünschter Luftzug herrschen, der zu größeren Wärmeverlusten führen würde. Die gewünschte Luftdichtigkeit lässt sich vor allem durch dicht eingebaute Türen und Fenster erreichen. Schauen wir uns nun die unterschiedlichen Maßnahmen zur Wärmedämmung im Detail an.

Fassadendämmung

Gebäudefassaden lassen sich durch Dämmplatten vor Wärmeverlust schützen. Diese bestehen aus Materialien mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit. Fachbegriffe für die Fassadendämmung sind Vollwärmeschutz oder Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Typische Dämmmaterialien sind:

  • mineralische Fasern (Stein- oder Glaswolle)
  • organische Fasern (aus Holz und Holzwolle, Zellstoff, Hanf, Wolle oder Kokos)
  • Schäume auf Erdölbasis (Polyethylen, Polystyrol, Polyurethan)

Mit diesen Platten werden Neu- und Altbauten gleichermaßen gedämmt. Zweischalenmauerwerke lassen sich durch das Einbringen von Dämmmaterial in den Raum zwischen den Mauerschalen dämmen (sogenannte Kerndämmung). Diese Maßnahme unterbindet die Luftkonvektion. Wie hoch die Wärmedämmung auf diese Weise ausfällt, hängt von den Maßen des Hohlraumes ab. In der Regel ist die Dämmwirkung eher gering, doch die Dämmung ist praktisch durch die beidseitigen Mauern sehr gut handhabbar. Neubauten werden neuerdings auch durch den Einsatz von hochporösen Ziegeln mit einer Dicke von 40 bis 60 cm gedämmt. Das Material hat sich bewährt, allerdings dürfen keine Wärmebrücken an den Geschossdecken oder an Erkern entstehen. Eine weitere Maßnahme der Fassadendämmung ist ein Wärmedämmputz, der außen vor dem Anstrich angebracht wird. Er muss nicht sehr dick sein und kann doch einen guten Effekt erzielen, der allerdings nicht an den dickerer Dämmplatten heranreicht. Wärmedämmputz kommt zum Einsatz, wenn sich an der Fassade keine Dämmplatten anbringen lassen. Spezielle Energiesparfarben tragen ebenfalls zur Wärmedämmung bei. Sie reduzieren den Emissionsgrad an der Oberfläche vor allem im mittleren Infrarotbereich. Doch auch diese Maßnahme erzielt nur eine vergleichsweise schwache Wirkung. Die transparente Wärmedämmung als Sonderfall wird aus lichtdurchlässigem Material hergestellt. Sie sorgt für zusätzliche solare Wärmegewinne. Auch sie dämmt aber nicht so gut wie eine gute konventionelle Wärmedämmung durch Dämmplatten.

Innendämmung

Die Innendämmung wird angewendet, wenn eine Außendämmung unmöglich ist. Das ist vor allem bei Häusern der Fall, die unter Denkmalschutz stehen und deren Fassaden daher nicht verändert werden dürfen. Das typischste und häufigste Beispiel sind Fachwerkhäuser. Lange Zeit (etwa zwischen 1919 bis 1979) war die Innendämmung sogar die klassische Methode. Sie ist allerdings weniger wirksam als eine Außendämmung: Die Dämmschicht muss wesentlich dünner ausfallen als bei einer Außendämmung, um nicht zu viel Verlust an Raumvolumen zu erzielen. Außerdem birgt die Innendämmung die große Gefahr von Wärmebrücken besonders an den Geschossdecken. Nicht zuletzt ist eine Innendämmung teurer als die Außendämmung. Das liegt daran, dass für die Vermeidung von Feuchteschäden sehr sorgfältig gearbeitet werden muss. Es sind geeignete Anstriche wie Silikatfarben erforderlich.

Dämmung der Fenster

An den Fenstern entstehen pro Quadratmeter Fläche die größten Wärmeverluste, wenn sie nicht gut gedämmt sind. Diese Wärmeverluste entstehen nicht nur am Glas, sondern auch am Fensterrahmen und durch Undichtigkeiten. Alte oder fehlende Fensterdichtungen lassen sehr viel Luft und damit Wärme durch. Um den Wärmeverlust eines Fensters zu beurteilen, ist der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient in W/[m²·K]) des gesamten Fensters, nicht nur der Glasscheibe zu betrachten. Hier liegt ein häufiger Fehler bei der Beurteilung vor: Ausführende Firmen oder Eigenheimbesitzer beziehen sich nur auf den U-Wert des Glases. Dieser kann sehr niedrig sein, bei einer Dreifachverglasung und einer Argon-Füllung liegt er unter eins. Doch das nutzt nichts, wenn die Dichtungen spröde sind. Darüber hinaus müssen die Fenster fachgerecht – das bedeutet ohne grobe Fugen – eingebaut werden.

Dächer und Dachböden

Bei Dächern bieten sich als Maßnahmen die Zwischensparren- oder Aufsparrendämmung bzw. die Kombination dieser beiden Varianten an. Damit wird das Dach selbst gedämmt, auch der Dachboden verliert dann wenig Wärme. Wenn er nicht bewohnt ist, darf er kalt bleiben. Dann ist nur der Dachboden zu dämmen, was deutlich weniger Aufwand verursacht und außerdem wirksamer ist.

Kellerdecken

Die Dämmung einer Kellerdecke nennen wir Unterdeckendämmung. Sie ist sehr preisgünstig mit einfach zu verlegenden Dämmplatten möglich. Dabei muss sorgfältig gearbeitet werden, um dicke Fugen und das Entstehen von Luftspalten zu vermeiden. Wenn es im Keller eine abgehängte Holzdecke gibt, über der ein Hohlraum existiert, bietet sich eine Einblasdämmung an. Gedämmte, aber nicht beheizte Keller könnten feucht werden, das ist zu beachten. Hiergegen gibt es Luftentfeuchter und automatisch feuchteregulierende Lüftungen.

Was ist der Wärmedämmperimeter?

Hierbei handelt es sich um die Fläche, welche den beheizten Raum umschließt. Auf ihr tritt der größte Wärmewiderstand auf. Ein Wärmedämmperimeter liegt an den Dämmschichten an und soll für die gute Wärmedämmung ringsherum lückenlos geschlossen sein.

Physikalische Grundlagen der Wärmedämmung

Die Bauphysik befasst sich mit den Grundlagen der Wärmedämmung in physikalischer Hinsicht. Grundsätzlich funktioniert Wärmedämmung durch festes Dämmmaterial, dessen Wärmeleitfähigkeit gering ist. Luft leitet zwar die Wärme noch schlechter und würde daher noch besser dämmen, sie transportiert aber die Wärmeenergie durch Konvektion (Luftumwälzung), die wiederum gerade durch Temperaturunterschiede entsteht: An einer warmen Fläche erwärmt sich die Luft, vergrößert dabei ihr Volumen und verringert ihre Dichte, wird leichter und steigt auf. Dann gibt sie die Wärme an eine kältere Fläche ab, wird wieder schwerer und sinkt ab – ein Luftkreislauf entsteht, der die Wärme abtransportieren kann (es sei denn, der Raum wäre hermetisch dicht, was aber praktisch nie der Fall ist). Dennoch lässt sich auch Luft für die Wärmedämmung nutzen, nämlich dort, wo sie sich nicht bewegt: zwischen zwei Glasscheiben und in den Hohlräumen poröser Ziegel oder ähnlicher Materialien. Auch Dämmstoffe enthalten zwischen ihren feinen Fasern Luft, die zur Wärmedämmung beiträgt. Es ist aber auch das Gegenteil möglich: Vakuumdämmplatten unterbinden die Luftkonvektion durch das Entfernen von Luft. Solche Platten müssen dem äußeren Luftdruck standhalten. Die Dämmwirkung dieser Platten ist sehr gut. Es sind aber wiederum strikt Wärmebrücken zu minimieren, außerdem muss die Wärmestrahlung in der Platte unterbunden werden. Die Platten vertragen keine Beschädigung: Dann dringt Luft ein, die Dämmwirkung verpufft.

Wärmeleitfähigkeit und Wärmedurchgangskoeffizient

Materialien werden mit ihrer spezifischen Wärmeleitfähigkeit (λ-Wert [Lambda-Wert]) charakterisiert, Bauteile hingegen mit ihrem Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert). Der λ-Wert gibt die Wärmeleistung beim Wärmestrom in einem fiktiven Würfel mit einem Meter Kantenlänge an, bei dem zwei entgegengesetzte Flächen eine jeweils homogene Temperatur mit einem Unterschied von 1 K (ein Kelvin) zueinander aufweisen. Zwischen diesen Flächen würde nun ein Wärmestrom fließen. Der U-Wert für Bauelemente gibt hingegen an, welche Wärmeleistung pro m² durch das Bauelement beim Temperaturunterschied von 1 K strömt.

Haltbarkeit und Wirksamkeit einer Wärmedämmung

Ein Wärmedämmsystem muss praktisch die kalkulierte Dämmwirkung erzielen. Dazu sind diverse technische Aspekte bei der Ausführung zu beachten, beispielsweise diese:

  • Vermeidung von Wärmebrücken
  • Undichtigkeiten
  • regensicheres Unterdach bei der Dachdämmung
  • Dampfsperre bei der Dachdämmung

Eine Veralgung von Fassaden kann bei Wärmedämmverbundsystemen entstehen. Diese wird durch Tauwasser begünstigt.

Schutz vor Feuchtigkeit

Wärmedämmschichten dürfen nicht länger durchnässt werden. Bei der äußeren Fassadendämmung bietet hiergegen die verputzte Außenhaut ausreichenden Schutz. Jedoch kann auch feuchte Luft von innen durch die Mauer diffundieren. Der Schaden dadurch ist in der Regel gering, weshalb sich die Frage stellt, ob Dämmstoffe diffusionsoffen sein müssen. Das ist nicht unbedingt nötig, weil das Wasser auch wieder in den Raum zurück diffundiert. Wichtig ist vielmehr eine ausreichende Lüftung der Räume. Bei Neubauten sollte allerdings ein WDVS nicht auf die noch feuchte Wand aufgebracht werden. Feuchtigkeitsprobleme entstehen durch eine Außendämmung auch dann, wenn die Abdichtung zum Erdreich nicht funktioniert. Es ist daher zu empfehlen, auf diese Abdichtungen zu achten und Dämmplatten nur auf trockene Wände aufzubringen. Innendämmungen gelten als problematisch, wenn sie aus diffusionsoffenen Materialien bestehen. Hierdurch kann eine kalte Wand feucht werden. Das kann zwar nicht unbedingt zu Bauschäden, jedoch zu einer Schimmelbildung führen. Solche Innendämmungen gibt es noch in älteren Häusern, sie sollten ausgetauscht werden. Die einschlägigen Vorschriften finden sich in der DIN 4108-3. Die Dachdämmung wird von innen vor Luftfeuchtigkeit durch eine Dampfsperre geschützt. Diese ist eine luftdichte Folie, welche die Schimmelbildung von biologischen Dämmmaterialien (Holz, Stroh) unterbindet. Unter alten Dämmungen werden manchmal solide Dampfsperren nachgerüstet – eine aufwendige, aber meistens nötige Maßnahme.

Unterbindet die gute Wärmedämmung die Belüftung des Gebäudes?

Nein, das ist ein Mythos. Die Undichtigkeiten eines Gebäudes leisten in Wahrheit nur einen geringen Beitrag zur Belüftung und können diese nicht ersetzen, verursachen aber hohe Wärmeverluste. Auch die Dampfdiffusion durch die Wände, die euphemistisch als „atmende Wand“ bezeichnet wird, ist in Wahrheit so gering, dass dadurch kaum eine nennenswerte Belüftung erfolgt. Die Ideallösung besteht in einer ausgezeichneten Wärmedämmung plus Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. In den Bereich „grober Unfug“ bzw. „Voodoo-Physik“ fällt die Annahme, eine ungedämmte Südfassade würde mehr Sonnenwärme ins Haus lassen. Sonnenwärme kann durchaus ins Haus gelangen, jedoch stets über die Fenster oder verglaste Balkontüren.

Das Scheinproblem der grauen Energie in Wärmedämmungen

Als graue Energie bezeichnet man den energetischen Aufwand beim Herstellen von Gütern. Dementsprechend ist das Argument zu hören, die graue Energie der Wärmedämmungen könnte den energetischen Gewinn durch ihren Einsatz übersteigen. Das wäre aber höchstens bei einem sehr kurzfristigen Einsatz der Wärmedämmung an einem Haus der Fall – den es praktisch so nicht gibt. Wenn ein Gebäude gedämmt wurde, bleibt die Dämmung über viele Jahre bestehen. Die dadurch erzielte Energieeinsparung übersteigt bei Weitem die graue Energie bei der Herstellung der Dämmplatten.

Transparente Wärmedämmung

Das System der transparenten Wärmedämmung ist noch relativ neu. Das Dämmmaterial lässt Licht durch, hinter ihm liegt eine absorbierende Fläche. Diese wird bei Sonneneinstrahlung warm und leitet die Energie ins Gebäude, wirkt also wie eine Solarheizung. Kalte Luft hingegen hält die Wärmedämmung ab: Das System wirkt sehr gut an sonnigen Wintertagen. Noch sind transparente Wärmedämmungen relativ teuer. Sie ersetzen auch keine Heizungsanlage, doch bei sinkenden Kosten (erwartbar) gelten sie als sehr interessant.

Wie sehr lohnt sich eine Wärmedämmung finanziell?

Sie lohnt sich nicht nur umwelttechnisch, sondern auch finanziell. Vermieter können die Kosten teilweise auf die Miete umlegen, Mieter profitieren von sinkenden Heizkosten, besonders lohnt es sich wenn man mit einer elektrischen Heizung wie die Infrarotheizung zu Hause heizt. Immobilienbesitzer ebenso und zusätzlich vom gestiegenen Wert der Immobilie. Für verschiedene Arten der Wärmedämmung gibt es Amortisationsrechnungen. Sie zeigen komplett auf, dass die beschriebenen Maßnahmen niemals umsonst sind und sich in der Regel in acht bis spätestens zwanzig Jahren rechnen.

Quellen

Wärmedämmung bezeichnet die Reduktion des Durchganges von Wärmeenergie durch eine Hülle, um einen Raum oder einen Körper vor Abkühlung oder Erwärmung zu schützen. Sie hat sich im Rahmen der Evolution bei warmblütigen (endothermen) Tieren entwickelt. In vielen technischen Bereichen werden zur Wärmedämmung natürliche oder künstlich hergestellte Dämmstoffe eingesetzt.

Wärmedämmung wird (umgangssprachlich) auch als Wärmeisolierung oder Wärmeisolation bezeichnet.[1]
Fachsprachlich wird der Begriff Isolierung vornehmlich für den Schutz vor der Übertragung von elektrischem Strom oder von Schwingungen verwendet.

Mineralwolle als Wärmedämmung an einer Gebäudefassade. An den vertikalen Aluminiumprofilen wird die Fassadenbekleidung befestigt.

Wärmeübertragung

Wärme wird durch drei Mechanismen übertragen:

  • Wärmeleitung: Die Wärme wird durch die Bewegung von Molekülen weitergegeben. Stoffe mit hoher Dichte leiten Wärme meist besser als Stoffe mit einer geringen Dichte. So leitet Stahl Wärme besser als Holz. Wärmedämmung wird dadurch erreicht, dass die für die Wärmeleitung verantwortlichen Molekülkaskaden durch entsprechend geeignete Materialien sowie deren Anordnung verlängert oder unterbrochen werden.
  • Wärmestrahlung: Die Wärme wird durch elektromagnetische Wellen weitergegeben. Wärmedämmung hinsichtlich der Verhinderung einer Erwärmung wird vor allem durch Reflexion (Spiegelung) auftreffender Wärmestrahlung erreicht, hinsichtlich der Verhinderung einer Abkühlung durch Verringerung der Oberflächentemperatur des Körpers durch Verringerung der Wärmeleitung in der äußeren Hülle des Körpers, sodass möglichst wenig Wärme abgestrahlt werden kann.
  • Konvektion: Die Wärme wird durch Strömungen in Gasen oder Flüssigkeiten transportiert. Wärmedämmung wird durch Unterbrechung der Wärmeströmungen erreicht.[2] Eine Sonderform dieser Wärmemitführung, die häufig übersehen wird, ist die Wärmebindung durch Wasserdampf, d. h. die Verdampfungsenthalpie des Wasser(dampf)s bindet Wärmeenergie.

Geschichtliches

Im Zuge der Entwicklung von Kältetechnikverfahren wurde auch die Entwicklung der Wärmedämmung vorangetrieben und 1918 das Forschungsheim für Wärmeschutz (heute: Forschungsinstitut für Wärmeschutz e. V. München, Abk. FIW) in München gegründet.[3] Führende Persönlichkeit hierbei war Professor Carl von Linde, der ab 1868 für mehrere Jahrzehnte an der Technischen Hochschule lehrte und 1879 die Gesellschaft für Lindes Eismaschinen Aktiengesellschaft (heute: Linde AG) im Süden Münchens gründete.

Gebäude

Temperaturverlauf in einer außen gedämmten Kalksandsteinwand im WDV-System

Die Wärmedämmung gehört zu den Maßnahmen des (baulichen) Wärmeschutzes und hat das Ziel, die Auskühlung beheizter Gebäude zu minimieren.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts hatte die Wärmedämmung von Gebäuden einen geringen Stellenwert. Man behalf sich durch wärmende Bekleidung und das Zusammenrücken in wenigen, tagsüber mit vorwiegend wärmestrahlenden Einzelöfen beheizten Räumen. Die meisten Menschen arbeiteten körperlich und kühlten dadurch weniger aus, als es bei Schreibtischtätigkeiten der Fall ist.

In den 1960er-Jahren wurde Heizöl erschwinglich und es wurden zahlreiche neue Wohnungen und Häuser mit Öl-Zentralheizungen erbaut. Dabei wurde jedoch selten auf energetische Aspekte geachtet.

Im Zuge der ersten Ölkrise 1973/74 vervierfachte sich der Ölpreis; 1979/80 verdreifachte er sich noch einmal. In den 1970er und 1980er Jahren entstand im Zusammenhang mit der Diskussion um sauren Regen und Waldsterben ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der Reduktion saurer Abgase und für die Rationalität von energiesparenden Maßnahmen wie z. B. Wärmedämmung.

In Deutschland trat im November 1977 die erste Wärmeschutzverordnung für Gebäude in Kraft; Anfang 2002 wurde sie von der Energieeinsparverordnung (EnEV) abgelöst.

Bauphysikalische Kennwerte

Dies bezeichnet die spezifischen wärmedämmenden Eigenschaften eines Stoffes unter der Annahme, dass kein Luftzug (Konvektion) auftritt. Je kleiner der Wert, desto besser ist die wärmedämmende Wirkung.

Dieser bezeichnet die spezifischen wärmedämmenden Eigenschaften eines Bauteils unter Einbeziehung der Wärmeübergangswiderstände zu den angrenzenden Luftschichten. Der Wärmedurchgang eines Bauteils hängt ab von den Wärmeleitfähigkeiten der verwendeten Materialien und deren Schichtdicken (!) sowie von der Bauteilgeometrie (ebene Wand, zylindrisch gekrümmte Rohrwandung etc.) und den Übergangsbedingungen an den Bauteiloberflächen. Das Bauteil kann aus mehreren Stoffen bestehen, die hintereinander oder nebeneinander angeordnet sind. Ein Beispiel wäre die Außenwand eines Gebäudes oder ein Fenster. Je kleiner der Wert, desto besser ist die wärmedämmende Wirkung. Der Kehrwert ist der Wärmedurchgangswiderstand.

Dieser entspricht dem Wärmedurchgangskoeffizienten, jedoch ohne Einbeziehung des Wärmeübergangswiderstands zu den angrenzenden Luftschichten. Der Kehrwert ist der Wärmedurchlasswiderstand.

  • R-Value

In Nordamerika werden Bauteile üblicherweise mit dem R-Value charakterisiert und Baustoffe mit dem R-Value per Inch. Dies entspricht dem Wärmedurchlasswiderstand mit angloamerikanischen Maßeinheiten. Der Wärmedurchlasswiderstand in der metrischen Variante wird dort als RSI oder R(SI) bezeichnet. Ein RSI-Value [m²·K/W] entspricht etwa dem 0,176-fachen Umrechnungsfaktor für R-Value nach RSI-Value beispielsweise bei: eines R-Value [h·ft²·°F/Btu]

Der 0,144-fache Kehrwert des R-Value per Inch [h·ft²·°F/(Btu·in)] bzw. der 0,0254-fache Kehrwert des RSI-Value per Inch [m²·K/(W·in)] eines Stoffes ergibt die Wärmeleitfähigkeit λ [W/(m·K)].
[Der Umrechnungsfaktor 0,144 wird aus dem Faktor 0,176 für den R-Value nach RSI-Value und dem Faktor 0,0254 für Inch nach Meter wie folgt berechnet: 1 / (0,176 / 0,0254) = 0,144]

Wärmegedämmte Rohrleitungen in einem Heizungskeller. Zur Minimierung der Verluste durch Strahlungsaustausch werden die Rohrleitungen speziell gedämmt, um die Oberflächentemperatur zu senken, deren Einfluss mit 4. Potenz steigt. Die metallisch glänzenden Oberflächen der Rohrleitungen senken den Emissionsfaktor.

Wie schnell sich eine Temperaturänderung in einem Material ausbreitet, hängt nicht nur von seiner Wärmeleitfähigkeit, sondern auch von seinem Wärmespeichervermögen ab. Maßgeblich hierfür ist die Temperaturleitfähigkeit.

Arten

Bei Gebäuden werden Baustoffe, Bauteile und sonstige konstruktive Methoden eingesetzt, um den Wärmedurchgang aufgrund von Wärmeleitung und Wärmestrahlung durch die Gebäudehülle einzuschränken. In vielen Fällen ist damit auch die Gewährleistung der Luftdichtheit verbunden.

  • Wärmedämmstoffe sind Stoffe, deren spezifische Wärmeleitfähigkeit λ besonders gering ist (kleiner als 0,1 [W/(m·K)]) und deren Hauptzweck die Wärmedämmung ist.
Typische Ausführungsarten der Wärmedämmung in Bezug auf das Gebäudeteil sind: Dachdämmung, Wanddämmung, Fassadendämmung, Perimeterdämmung und Deckendämmung. In Bezug auf die Lage im Gebäudeteil sind typische Ausführungsarten: Innendämmung, Gefachdämmung, Kerndämmung, Außendämmung.

Sonderfall Innendämmung

Durch den Auftrag einer Wärmedämmung geht das charakteristische Fassadenbild historischer Gebäude verloren. Durch eine Innendämmung kann die lebhafte Oberflächenstruktur dieser dünn überputzten Ziegelfassade erhalten werden. Als bauphysikalisch unproblematisch haben sich beispielsweise Holzfaserdämmplatten erwiesen, die auch von Laien etwa mit Lehmputz verklebt und überzogen werden können.

Innendämmungen werden meistens ausgeführt, um eine historische Fassade erhalten zu können, z. B. bei Fachwerkhäusern. Sie bieten sich ebenso an, wenn aus architektonischen Gründen die tragende Wandschale auch die sichtbare Außenfläche bilden soll und eine zweischalige Wand zu aufwändig wäre, beispielsweise bei Naturstein-, Klinker- oder Sichtbetonwänden, sowie bei Blockhäusern. Auch können sie von den Hausbewohnern selber ausgeführt werden, da kein Gerüst benötigt wird und ein Zimmer nach dem anderen gedämmt werden kann.

Zu beachten ist, dass sich der Taupunkt durch den Einbau einer Innendämmung innerhalb des Wand- oder Deckenaufbaus nach innen verlagert, typischerweise an den Kontaktpunkt von Dämmung und massiver Außenwand. Die im Winterhalbjahr in die Dämmschicht diffundierende, feuchte Innenraumluft kondensiert an dieser Stelle. Falls die hier entstehende Feuchtigkeit nicht durch die Kapillarität poröser Baumaterialien abgeführt wird und an innerer oder äußerer Bauteiloberfläche verdunsten kann, kann es zu Feuchteschäden am Bauwerk kommen.

Sind weder der Dämmstoff selber noch die massive Außenwand zu einem ausreichenden kapillaren Wassertransport fähig, muss die Innendämmung durch eine Dampfbremse vor eindringendem Wasserdampf geschützt werden. Zu beachten ist dabei:

  • An Übergängen zu Innenwänden, Decke, Vor- und Rücksprüngen und Wandöffnungen sowie bei Durchdringungen der Dampfbremsschicht für Steckdosen, Heizungsrohre usw. sind völlig luftdichte Anschlüsse schwierig herzustellen. Dampfbremsfolien sind anfällig für spätere Beschädigungen. Durch die früher üblichen Dampfbremsfolien konnte eindringende Luftfeuchtigkeit schlecht wieder zur Innenwandseite hin abtrocknen, so dass es insbesondere bei der Verwendung von leicht durchströmbarem, nicht-kapillarem Dämmstoff wie Mineralwolle zur Ansammlung von größeren Feuchtigkeitsmengen kam. Heute werden vermehrt feuchte-adaptive Dampfbremsbahnen verwendet, die den Rücktransport der Feuchtigkeit erleichtern. Feuchtigkeit kann auch durch die Außenwand abtrocknen, wenn ausschließlich kapillaraktive Baustoffe verwendet werden.
  • Die Dampfbremse behindert die Austrocknung von Außenwänden, die an der Wetterseite häufig von Schlagregen betroffen sind, zur Innenwandseite hin. Eine Verkleidung der westlichen Außenwand, die traditionell oft mit Schiefer-Schindeln oder als Holzschalung ausgeführt wurde, schützt vor dem Einfluss von Schlagregen.

Da die Dampfbremse den Feuchtigkeitsaustausch mit der Innenraumluft behindert, sollte vor der Dampfbremse innenraumseitig eine Schicht von ca. 2 cm Dicke aus diffusionsoffenem, speicherfähigem Material wie Putz, Gipskarton oder Holz vorgesehen werden, um die erwünschte Pufferwirkung der Wandoberfläche zu ermöglichen.

Inzwischen liegen langjährige Erfahrungen mit Innenwanddämmungen vor, die ohne klassische Dampfbremsschicht auskommen. Voraussetzung ist die zügige Ableitung des sich in der Dämmschicht bildenden Tauwassers zur inneren und äußeren Wandoberfläche durch die durchgehende Kapillarität des gesamten Wandaufbaus. Hierzu werden kapillaraktive Dämm- und Wandbaustoffe hohlraumfrei miteinander verbunden. In Feuchträumen und Küchen empfiehlt es sich, die Menge des in die Wand eindringenden Wasserdampfs zu begrenzen, indem beispielsweise ein kunstharzhaltiger Innenputz mit definiertem Diffusionswiderstand verwendet wird. Erhältlich sind auch Holzfaserdämmplatten mit einer speziellen integrierten mineralischen Dampfbremse, welche die Kapillarität kaum einschränkt. Neben Leichtlehm und Holzfaserdämmstoff wurde eine Vielzahl neuartiger Dämmstoffe entwickelt, die sich als Innendämmung eignen. Dazu gehören Wärmedämmputze, Mineralschaumplatten, Calciumsilikatplatten und Verbundmaterialien mit leichten mineralischen Zuschläge wie Perlite und Blähton.

In jedem Fall sollte eine Innendämmung hohlraumfrei und strömungsdicht gegenüber der Raumluft mit der Wandkonstruktion verbunden werden, um sowohl eine Hinterlüftung als auch Konvektionsströmungen innerhalb des Wandaufbaus zu vermeiden, die im Winter zu lokal erhöhter Kondensatbildung führen würden.

Feuchtigkeit

Unzureichender Wärmeschutz kann während der Heizperiode den Anfall von Tauwasser verursachen. Liegen an innenseitigen Bauteiloberflächen über einen längeren Zeitraum erhöhte Feuchtewerte vor, kann dies zu Pilzwachstum (Schimmelpilz) und Fogging-Effekte führen. Durch eine Wärmedämmung der Außenwände und -decken sowie eine Luftzirkulation an den Bauteiloberflächen kann dies sicher verhindert werden.

Wenn bei der Ausführung von Wärmedämmmaßnahmen nicht auf die Abfuhr von eventuell auftretendem Tauwasser durch Luftzirkulation oder Kapillareffekt geachtet wird, kann es zu einer Akkumulation von Feuchtigkeit innerhalb des Bauteils kommen, wodurch sich der Dämmwert stark verringert und mittelfristig Bauschäden auftreten können, insbesondere an organischen Baustoffen wie Holz.

Tauwasseranfall durch Innenluft

Wärmedämmung vergrößert die Temperaturunterschiede innerhalb einer bestimmten Strecke. Falls Innenluft oder Wasserdampf in entsprechend kalte Bereiche eindringt, kann dies zum Anfall von Tauwasser führen. Je niedriger dort die Temperatur und je höher die Raumluftfeuchtigkeit, desto eher wird Kondenswasser anfallen. Mit einer luftdichten Abdichtung, die sogenannte Dampfsperre, kann das unmittelbare Einströmen von Innenluft sowie die Wasserdampfdiffusion erschwert, in der Praxis jedoch kaum gänzlich verhindert werden. In aller Regel werden deshalb zusätzliche Vorkehrungen getroffen, damit die trotzdem eingetretene Feuchtigkeit wieder abtransportiert wird oder bis zu einem gewissen Grad unschädlich aufgenommen werden kann.

Verlagerung des Tauwasseranfalls

Tauwasser fällt vornehmlich an der kältesten Stelle an. Durch wärmedämmende Maßnahmen kann die kälteste Stelle in ungünstigere Bereiche verlagert werden, beispielsweise beim Fenster von der Glasscheibe zur Laibung. Es ist deshalb anzustreben in allen der Innenluft zugänglichen Bereichen eine Oberflächentemperatur oberhalb des Taupunktes zu erreichen, die Luftfeuchtigkeit durch Wohnungslüftung zu vermindern oder an diesen Stellen weniger problematische Baustoffe zu verwenden.

Feuchtetransport, Hygroskopische Speicherfähigkeit und Kapillarität

Jeder Baustoff steht in einem Feuchtegleichgewicht zu seiner Umgebung. Je nach Standort, wo er eingesetzt ist, wird sich das Feuchtegleichgewicht und die Höhe des Wassergehalts anders schnell einstellen.[4]

Die Fähigkeit, Wasser kurzzeitig aufzunehmen und so bei Situationen wie Schlagregen oder Kondensatbildung eine kritische Durchfeuchtung zu vermeiden, wird als „hygroskopische Speicherfähigkeit“ bezeichnet (siehe auch w-Wert, Wasseraufnahmekoeffizient). Kapillaraktive Baustoffe (siehe zum Beispiel kapillaraktive Kleidung) sorgen dann für den Abtransport von Feuchtigkeit innerhalb der Konstruktion. Baustoffe, die beide Eigenschaften vereinen, sind unter anderem Ziegel, Gips, Holzfaserwerkstoffe, Lehm oder Calciumsilikat-Platten. Porenbeton besitzt zwar eine hohe Speicherfähigkeit, ihm fehlt aber die Eigenschaft, das Wasser wieder schnell abzugeben. Wichtig hierbei ist bei den Konstruktionen, dass sie den Wassertransport nicht durch ungeeignete Wandbeschichtungen (Dispersionsfarben, Tapeten, Dampfsperren) behindern.

Neben der Wasserleitung durch Kapillarität gibt es auch Wasserdampfleitung durch Diffusion (siehe dazu auch Wasserdampfdiffusionswiderstand).

Feuchtigkeitsschäden

Es ist zu prüfen, ob Wasser durch Kondensation der Innenluft, durch Lecks der Wasserversorgung oder von außen anfällt. Bei Feuchtigkeit im Sommer kann das Lüften an schwülen bzw. heißen Tagen warme Luft an Oberflächen in kalten Räumen (Keller, Kirchen) kondensieren lassen. Bei Feuchtigkeit im Winter können über Messung der Oberflächeninnentemperatur kalte Stellen identifiziert werden (Infrarotthermometer). Ist z. B. eine Fensterlaibung in der Nähe des Rahmens großflächig oder an einzelnen Stellen ungewöhnlich kalt, kann die Rahmendämmung Fehler aufweisen. Gegebenenfalls muss an dieser Stelle die Fuge zwischen Rahmen und Mauerwerk zur Überprüfung der Dämmung geöffnet werden. Bei eingebauter Dampfsperre wie Folien ist zuvor zu überlegen, inwiefern dabei diese beschädigt werden kann und gegen die Auswirkungen der Ursachenklärung des Schimmelbefalls abzuwägen. Bei größeren Fehlern der Rahmendämmung kann zwischen Mauerwerk und Rahmen so viel Wasser kondensieren, dass dies die Luftfeuchtigkeit des Raumes erhöht. Das kondensierte Wasser kann an anderen Stellen des Mauerwerks an der Wand austreten und Schimmel bilden (tieferliegend, auch tieferliegend seitlich). Eine Sanierung durch das Einbringen von Schaum zwischen Rahmen und Mauerwerk kann bei selbst genutztem Eigentum kostensparend versucht werden. Tatsächlich ist aber eine fachgerechte Sanierung des Rahmeneinbaues mit Dampfsperren notwendig. Bei massiven Dämmfehlern ist zu überlegen, ob dabei auch der Aufbau unter Fensterbrettern und ggf. Außentürschwellen untersucht werden soll.

Luftdichtheit und Lüftung

Je umfassender die Wärmedämmung eines Gebäudes, desto größer wird der Anteil der Lüftungswärmeverluste am Energiebedarf eines Gebäudes. Insbesondere bei Niedrigenergiehäusern wird darum Wert auf die Luftdichtheit der Gebäudehülle gelegt, so dass eine kontrollierte Wohnraumlüftung anstelle der traditionellen natürliche Lüftung treten muss.

Um die Dämmung trocken und wirksam zu erhalten, muss diese vor dem Eindringen von Luft mit erhöhtem Feuchtegehalt geschützt werden. Um den Feuchtigkeitseintrag aus der Innenraumluft zu verhindern, werden vorzugsweise der Innenputz oder die innere Wandverkleidung als Luftdichtigkeitsebene gestaltet, indem diese luftdicht an Wände, Decken, Fenster und sonstige Durchbrüche angeschlossen werden.

Durch die Installation einer Kern- oder Außendämmung wird die Luftdichtheit eines Gebäudes in der Regel nicht verändert. Bei einer Installation einer Innendämmung muss hingegen darauf geachtet werden, dass die innere Oberfläche luftdicht ausgeführt wird.

Wirtschaftlichkeit

Es ist schwierig, allgemeine Aussagen über die Wirtschaftlichkeit von wärmedämmenden Maßnahmen zu treffen, da es viele Einflussfaktoren gibt. Entscheidend zur Ermittlung des energetischen Einsparpotenzials sind die klimatischen Randbedingungen, das Außen- und Innenklima und der energetische Zustand der Bauteile vor und nach der Sanierung. Aber auch die finanziellen Randbedingungen sind von großer Bedeutung, darunter die tatsächlichen Sanierungskosten, Kreditkosten und Laufzeiten sowie die beabsichtigte Nutzungsdauer. Neben diesen projektspezifischen Angaben sind zudem allgemeingültige, jedoch unstete Parameter wie Energiepreis und Energiepreissteigerung sowie Realzinsentwicklung wichtig.

Aufgrund des starken Einflusses der Randbedingungen sollte die Amortisationszeit von energetischen Maßnahmen in Zeiträumen angegeben werden. Gemäß einer Studie im Auftrag des Gesamtverbands Dämmstoffindustrie im Jahr 2015 ergeben sich für die an einem Gebäude typischerweise durchgeführten Wärmeschutzmaßnahmen die in der folgenden Tabelle aufgeführten Amortisationszeiten.[5]

Bauteil
Dämmung
Typischer Ausgangs-
U-Wert [W/(m²·K)]
Amortisationszeit [a]
Mittelwert Bereich mit 95%iger
Wahrscheinlichkeit
Außenwand WDVS (EPS und MW)
energiebedingte Kosten

1,4

06

4 bis 10
Kellerdecke
von unten mit Bekleidung
ohne Bekleidung

1,3
1,3

08
06

6 bis 13
4 bis 10
Steildach (Sanierung von außen inkl. kompletter Neueindeckung)
energiebedingte Kosten

0,9

10

6 bis 16
Flachdach
energiebedingte Kosten

0,9

07

5 bis 13
Oberste Geschossdecke
begehbar
nicht begehbar

0,9
0,9

10
03

6 bis 15
2 bis 05

Der Amortisations- und Wirtschaftlichkeitsrechner für Bauteile der österreichischen Internetplattform und Datenbank baubook ermöglicht eine Ermittlung der idealen Dämmdicke auf Basis mehrerer Dutzend Vorgabewerte im Hinblick auf verschiedene Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeits-Kriterien.[6] Die Ergebnisse der Auswertung verschiedener Varianten zeigen, dass im Hinblick auf Klimaschutz, Umweltauswirkungen und Energieverbrauch Dämmdicken zwischen 30 und 120 cm sinnvoll erscheinen.[7] Nach rein finanziellen Kriterien beurteilt liegen die optimalen Dämmdicken häufig zwischen 10 und 30 cm.[6]

Bei nichttransparenten Gebäudeteilen wird ein Teil der auftreffenden solaren Strahlungsenergie an der außenseitigen Oberfläche reflektiert und ein Teil in Wärmeenergie umgewandelt. Der dadurch bewirkte Temperaturanstieg an der Außenseite verringert den Temperaturunterschied zwischen der (warmen) Innenseite und der (kälteren) Außenseite eines Gebäudes, so dass weniger Wärme aus dem Gebäude abfließt. Als Alternative zur Wärmedämmung wird vorgeschlagen, dem solaren Strahlungseintrag auf der Südseite des Gebäudes einen möglichst geringen Wärmedämm-Widerstand entgegenzusetzen und stattdessen auf eine ausreichend hohe Wärmekapazität des Gebäudes zu achten, um solare Energie zu speichern.[8] Zuweilen wird die Meinung vertreten, der Wärmebedarf eines Hauses könne mit Wärmedämmung sogar höher werden als ohne.[9] Als Beleg hierfür wird eine Erhebung des Hamburger GEWOS-Instituts von 1995[10] angeführt, die jedoch erhebliche Mängel aufweist, beispielsweise die fehlende Berücksichtigung der Verluste der Heizungssysteme.[11]

In einem Feldtest zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden wurden knapp 180 Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser untersucht, bei denen ab 2006 der Heizkessel erneuert und/oder die Wärmedämmung verbessert wurde, um das technische Potenzial von Sanierungsmaßnahmen mit dem praktischen Erfolg zu vergleichen und die Wirksamkeit der Sanierungen zu steigern. Bei Ertüchtigung von Dach, Außenwand und Fenstern konnten Einsparungen zwischen 21 und 48 Prozent nachgewiesen werden. Auffällig war die häufig mangelhafte Dämmung von Verteilleitungen und Armaturen in unbeheizten Räumen und Bauteilen. Die Ursachen für ausbleibende Sanierungserfolge lagen primär in der mangelhaften Planung, Ausführung und Qualitätssicherung. Beispielsweise wurde im Anschluss an die Dämmmaßnahmen nur in jedem zehnten Gebäude eine Heizungsoptimierung durchgeführt. Mit teilweise einfachen Optimierungen und Nachbesserungen könnte im Bereich Raumwärme und Warmwasserbereitung zusätzlich ca. 25 bis 30 kWh/m²a eingespart werden.[12]

Probleme und Kritik

Brandschutz

Steinwolle trägt zur Wärmedämmung ebenso wie zum Brandschutz innerhalb einer Leichtbauwand in Kanada bei.

Zu Brandschutz und entsprechenden Problemen mit Polystyrolschaumstoffen siehe Polystyrol#Brandverhalten und Wärmedämmverbundsystem#Brandverhalten.

Luftdichtheit und Zwangsbelüftung

Mit zunehmender Luftdichtheit der Gebäudehülle zur Vermeidung von Lüftungswärmeverlusten sind sporadisches manuelles Lüften, der vorhandene unkontrollierte Luftaustausch sowie Diffusionsvorgänge kaum mehr ausreichend, um ausreichend Feuchtigkeit aus dem Gebäude abzuführen. Neben dem Aspekt der Frischluftversorgung der Bewohner ist aus diesem Grund eine kontrollierte Wohnraumlüftung ab einer gewissen Luftdichtheit unumgänglich. Da die Verbesserung der Luftdichtheit eine kontinuierliche Entwicklung war, eine kontrollierte Wohnraumbelüftung jedoch eine sprunghafte Veränderung der bisherigen Gebäudetechnologie darstellt, wurde dieser begleitende Entwicklungsschritt nicht immer vollzogen und ist bei nachträglicher Verminderung der Lüftungswärmeverluste meist auch kaum mehr möglich. Auftretende Feuchtigkeitsschäden werden – mangels Kenntnis der Zusammenhänge – der Wärmedämmung zugeschrieben. Kritiker bemängeln hier, dass die Zwangsbelüftung eines Gebäudes ein unnatürlicher Zustand sei, der in der Vergangenheit nie notwendig war. Angeführt wird auch das Argument, dass diffusionsoffene und kapillaraktive Baustoffe eine ansonsten notwendige Zwangsbelüftung entbehrlich machen. Weiterhin, dass Baufehler, wie Undichtigkeiten oder Löcher in der Rahmendämmung, nicht erkannt und Belüftungsfehler verantwortlich gemacht werden.

Algenbefall an Bauteilen im Außenklima

Die biologische Vergrauung oder Schwärzung von Fassaden ist in der Regel immer ein Hinweis auf erhöhte Feuchtigkeitswerte. Bei gedämmten Fassaden bildet sich Feuchte meist als Tauwasser an der Oberfläche. Bei massiven Wandkonstruktionen liegt es eher an aufsteigender Feuchte aus dem Erdreich oder an Regenwasser, das an der Wetterseite oder aufgrund geringer Dachüberstände häufig auf die Wand trifft, von porösen Baustoffen aufgenommen und über eine längere Zeit gespeichert wird.[13]

Je besser die Wärmedämmung, desto geringer sind die Temperaturunterschiede zwischen der äußeren Oberfläche der Außenwand und der Außenluft. Moderne Dünnschichtputze haben zudem eine geringe Wärmespeicherfähigkeit und kühlen somit schnell aus. Wenn die nächtliche Abstrahlung größer ist, als die von innen nachgeführte Wärmemenge, kann die Außenwand-Oberfläche eine Temperatur annehmen, die unterhalb der Außenlufttemperatur liegt.

In Nächten, in denen entweder die Lufttemperatur stark abfällt (so dass die Luftfeuchte bis auf 100 % ansteigt) oder aufgrund eines wolkenlosen Himmels viel Wärme abgestrahlt wird, bildet sich Tauwasser auf allen Oberflächen, die wegen ihrer geringen Speicherfähigkeit schnell abkühlen (oder aufgrund ihrer Ausrichtung zum Himmel viel Wärme abstrahlen). Neben Blättern, Gras und Autokarosserien kondensiert die Luftfeuchte dann auch an gut gedämmten Fassaden mit dünnschichtigem Putz. Typische Wärmedämmverbundsysteme bestehen aus Materialien, die schlechte Wärmespeicher sind und zusätzlich auch kaum Feuchtigkeit aufnehmen: Dämmschaum oder Mineralwolle mit Kunstharzputz. Im Gegensatz zu traditionellen Wandaufbauten wird das Tauwasser nicht aufgesaugt, sondern verbleibt an der Oberfläche und bildet zusammen mit sich anlagerndem Staub aus der Luft ein Substrat, auf dem sich Algen, Moose, Flechten und insbesondere Schwärzepilze ansiedeln.[13] Die Befestigungsmittel zeichnen sich oft als helle Punkte auf vergrauten WDVS-Fassaden mit Dünnschichtputzen ab, da die Dämmstoffnägel oder -schrauben eine starke Auskühlung des angrenzenden Putzes verhindern, woraufhin sich auch weniger Tauwasser bildet.

Besonders anfällig für Algenwachstum sind zur Hauptwetterseite ausgerichtete oder beschattete Außenwände mit guter Wärmedämmung oder Vorhangfassade und geringer Wärmespeicherfähigkeit. Laut einem Bericht des NDR wären 75 % der wärmegedämmten Häuser davon betroffen, wenn dem Putz nicht Biozide (Algizide, Fungizide) zugemischt würden, die in der Landwirtschaft bereits verboten seien.[14] Wenn diese chemischen Mittel nach einigen Jahren ausgewaschen sind, kann sich dennoch ein Bewuchs ausbilden. Auch nicht gedämmte Außenflächen weisen heute aufgrund der gesunkenen Schwefeldioxid-Belastung der Luft der mehr Bewuchs auf als zuvor.[15] Abhilfe schafft das regelmäßige Abbürsten betroffener Flächen mit Wasser.[16] Auch der Einsatz von mineralichen Farben (Silikatbasis) soll Algenbildung reduzieren.[17]

Bauschäden

Kritisch kann die Installation von Dämmmaterialien als Innendämmung (auf Innenseite der Außenwände) sein, da die Feuchtigkeit der Raumluft in die Dämmung diffundieren und im Winter zwischen Dämmmaterial und Mauerwerk kondensieren kann. Durch die Auffeuchtung reduziert sich der Dämmwert von Wand- und Dämmmaterial. Natürliche und bestimmte mineralische Dämmmaterialien sind in der Lage, die in der Dämmschicht kondensierende Luftfeuchtigkeit kapillar abzuführen. Mineralwolle und offenporige Dämmschäume müssen in der Regel durch eine Dampfsperre vor dem Eindringen von Feuchtigkeit aus der Raumluft geschützt werden, wenn diese auf der Innenwand angebracht werden. Lufträume zwischen Innendämmung und Außenwand sollten vermieden werden. Insbesondere dürfen diese nicht von der Innenraumluft durchströmt werden.

Durchgängig angebrachte Außendämmungen sind in der Regel unproblematisch. Von außen gedämmtes Mauerwerk liegt im warmen Bereich, d. h. es hat annähernd die Temperatur der Innenräume. Sofern keine Wärmebrücken vorhanden sind, trifft die feuchtwarme Innenluft dann auf keine kalte Oberfläche, an der sie auskondensieren würde. Je nach Ausführung sollte die Außendämmung vor Schlagregen geschützt werden. Eine kappilaraktive und diffusionsoffene Ausführung ist vorzuziehen, damit durch Bau- oder Wasserschäden eindringende Feuchte zügig austrocknen kann.

In der Technik

Allgemeines

In der Technik wird Wärmedämmung eingesetzt, um technische Prozesse zu ermöglichen oder deren Energiebedarf zu minimieren. Weitere Einsatzgebiete sind beispielsweise die Verhinderung von Frostschäden oder der Schutz von Lebensmitteln, aber auch der Schutz von Raumflugkörpern durch einen Hitzeschild. Besonders effektive Wärmedämmungen werden als Superisolierung bezeichnet.

Anlagentechnik

Der Schutz vor Wärmeverlusten bzw. Kälteverlusten durch „Wärmegewinne“ bei Kältemaschinen und ihren Rohrleitungen (Kälteanlagen), ist sowohl für die Energieeffizienz, als auch für die Anlagenfunktion an sich in vielen Fällen betriebsnotwendig. Durch die gestiegenen Kosten fossiler Energieträger kommt ein ökonomischer Anreiz hinzu.

Bei Lebewesen

Die Bandbreite körpereigener Wärmedämmung endothermer (warmblütiger) Wirbeltiere reicht von der natürlich vorhandenen Behaarung bzw. Befiederung, bei denen jeweils Luft der Hauptwärmeisolator ist, über das Fettgewebe bis zur Speckschicht (besonders bei polarer oder mariner Lebensweise). Darüber hinaus verwenden viele Tiere beim Nestbau wärmedämmende Materialien.

In Ermangelung einer dichten Behaarung, wie sie die meisten anderen Säugetiere aufweisen, bedienen sich Menschen einer Bekleidung aus pflanzlichen oder synthetischen Fasern sowie Tierfellen, um sich vor Wärmeverlust zu schützen (siehe auch Nacktheit).

Siehe auch

Commons: Wärmedämmung – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Wärmedämmung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Klaus Endrullat, Peter Epinatjeff, Dieter Petzold, Hubertus Protz: Wärmetechnik. Springer-Verlag, 2013, ISBN 3-662-07027-8, S. 192 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Friedrich Tabellenbuch Bautechnik, Ferd. Dümmlers Verlag Bonn, Wärmetechnische Grundlagen.
  3. Hans-Liudger Dienel: Ingenieure zwischen Hochschule und Industrie. Vandenhoeck & Ruprecht, 1995, ISBN 3-525-36047-9, S. 398.
  4. Die Kellertrockenlegung und Mauertrocknung sowie die Ursachen der Feuchtigkeit im Mauerwerk.
  5. FIW München: Bericht FO-2015/02 „Wirtschaftlichkeit von wärmedämmenden Maßnahmen“. April 2015.
  6. a b Amortisations- und Wirtschaftlichkeitsrechner für Bauteile, Auswertungs-Verwaltung. In: baubook.at
  7. Helmut Melzer: Ökologische und wirtschaftliche Amortisation von Dämmen. Medienstelle für Nachhaltiges Bauen, abgerufen am 31. März 2024.
  8. Sebastian Knauer: Windige Geschäfte mit dem Klimaschutz. Spiegel Online, 27. Oktober 2006, abgerufen am 10. April 2013.
  9. Richard Haimann: Wärmedämmung kann Heizkosten in Höhe treiben. Die Welt, 8. Oktober 2012, zuletzt abgerufen am 4. September 2014.
  10. GEWOS-Institut für Stadt, Regional- und Wohnungsforschung GmbH: Analyse Heizenergieverbrauch bestehender Mehrfamilienhäuser. Hamburg, November 1995.
  11. G. Hauser, A. Maas, K. Höttges: Analyse des Heizenergieverbrauchs von Mehrfamilienhäusern auf der Basis der GEWOS-Erhebung. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-kassel.de In: Deutsche Bauzeitschrift. Nr. 45, Heft 3/1997, S. 155–162.
  12. Studie „Wirksam Sanieren: Chancen für den Klimaschutz – Feldtest zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden“. co2online gemeinnützige GmbH, Berlin 2015.
  13. a b Gerhard Holzmann: Algen, Flechten und Pilze an der Fassade; 2006–2021. In: Holzmann-Bauberatung.de
  14. Güven Purtul, Jenny Witte: Häuser-Dämmung: Gifte in der Fassade. TV-Reportage vom 9. Oktober 2012, abgerufen am 4. September 2014.
  15. Algen im Alltag, Energieinstitut Hessen. Abgerufen im Dezember 2021. In: Energieinstitut-Hessen.de
  16. Informationsblatt Algen Pilze Flechten auf Oberflächen, Herausgeber: Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz, Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz, Bundesverband Ausbau und Fassade, Dezember 2020.
  17. Bayerisches Landesamt für Umwelt; August 2023 Wer früher dämmt hat's länger warm

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